Stadtplanung im Klimawandel – mit Grün gegen Überhitzung

Gemeinsame Medienmitteilung mit dem Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt

Die vergangenen Sommer mit grösserer Hitze und die häufigeren Trockenphasen während des ganzen Jahres machen deutlich, dass wir uns auf ein wärmeres Klima einstellen müssen. Die Folgen des Klimawandels betreffen ganz unterschiedliche Ämter in allen Departementen der kantonalen Verwaltung. Gemeinsam entwickeln sie eine Stossrichtung, um einer Überhitzung der Stadt vorzubeugen. Denn allen ist klar: Massnahmen dürfen nicht isoliert geplant und implementiert werden, sondern müssen gemeinsam angegangen, auf einander abgestimmt und eingeführt werden.

Während in einem durchschnittlichen Sommer vor allem älteren Menschen unter der Hitze leiden, machen die neuen Temperaturrekorde der vergangenen Jahre auch vulnerablen Gruppen zu schaffen. Für Kleinkinder, Kranke oder geschwächte Personen stellen die hohen Temperaturen eine Zusatzbelastung dar. Die kantonale Verwaltung setzt alles daran, dass die Lebensqualität in der Stadt trotz Klimawandel keine Einbusse erfährt. So arbeiten beispielsweise das Planungsamt, die Stadtgärtnerei und das Lufthygieneamt beider Basel bei der Stadtplanung eng zusammen.

Das Lufthygieneamt beider Basel analysiert seit Jahren das regionale Klima und ermittelt stadt- und landbezogene Eigenheiten sowie die gegenseitige Beeinflussung. Städte haben ein anderes Klima als die umliegenden Gemeinden. Baukörper, Bodenversiegelung und Abwärme verändern das lokale Klima. Auswirkungen sind eine städtische Wärmeinsel und eine verminderte Durchlüftung. Diese Effekte wirken sich unter anderem negativ auf die Luftbelastung aus. Der im Juni 2017 von der Regierung beschlossene «Luftreinhalteplan beider Basel 2016» sieht die Erstellung einer Stadtklima-Analyse vor. Aus dieser Stadtklima-Analyse sollen in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe mit Vertretern unter anderem der Stadtgärtnerei und des Planungsamtes Schutz- und Entwicklungsmassnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung eines günstigen Stadtklimas entwickelt werden.

Bereits heute werden verschiedene Massnahmen ämterübergreifend umgesetzt, die sich neben vielen weiteren Faktoren positiv auf das Stadtklima auswirken: Baumpflanzungen entlang von Strassen, auf Plätzen und in Parkanlagen, Entsiegelung von Flächen zugunsten neuer Grün- und Freiräume sowie der Erhalt von Altbäumen auf öffentlichen Flächen sind nur ein kleiner Teil davon. Aber auch private Flächen wie Gärten, begrünte Innenhöfe, Gebäude mit Fassaden- und Dachbegrünungen leisten einen erheblichen Beitrag zu einem erträglicheren Stadtklima. 

Eine grosse Bedeutung kommt der Stadtplanung zu. Gebäude, Beton und Asphalt heizen sich tagsüber auf, die Luft kühlt in der Folge weniger ab. In Gebieten mit wenig Vegetation findet kaum Verdunstung statt. Innerhalb der Stadt muss es darum kühle, schattige Örtlichkeiten geben, die den Aufenthalt im Freien an einem heissen Sommertag erträglich machen. Darum sind ausreichend Grünflächen – insbesondere baumbestandene – für ein erträgliches Stadtklima besonders wichtig. Dies gilt gleichermassen für öffentliche als auch private Flächen.
 

Wichtigkeit kommt auch den Durchlüftungsachsen zu, um eine Frischluftzufuhr sicherzustellen. Quartiere und Areale müssen so entwickelt werden, dass der Wind jeweils seinen Weg findet und nicht durch grosse Gebäude abgefangen wird. Weiter bringen Wasserquellen wie Brunnen, Wasserspiele und Planschbecken im öffentlichen Raum zusätzliche Feuchtigkeit und Kühle in die Quartiere und begünstigen das Mikroklima.

Die Stadtplaner sind also auf die Erkenntnisse der Stadtklima-Analyse angewiesen. Sie liefert die Basis für die Massnahmen der Zukunft: Für die Art und Weise, wie sie Areale entwickeln und Parkanlagen planen. Wie Strassen und Stadtplätze konzipiert und mit genügend Begleitgrün versehen werden. Die Stadtgärtnerei wiederum setzt sich für Bäume und Grünflächen ein und schafft die Voraussetzungen für deren gute Entwicklung. Am Beispiel der aktuellen Planung VoltaNord lässt sich zeigen, wie sich bei der Entwicklung eines Areals Synergien auch aus stadtklimatischer Sicht nutzen lassen: Aus einem Gewerbegebiet mit hohem Versiegelungsgrad entsteht ein vielfältiger Stadtteil, der mit neuen öffentlichen Grün- und Freiräumen sowie begrünten Innenhöfen auf Privatparzellen kühle Aussenräume mit hoher Auftenthaltsqualität bieten wird.

Hinweise:

Massnahmenblatt zur Stadtklima-Analyse aus dem Luftreinhalteplan beider Basel 2016, welcher am 13. Juni 2017 durch die Regierungen der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft beschlossen wurde.

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