Basel erhält den „Grand prix européen de la mobilité“

Grosse Ehre: Gestern Abend wurde Basel in Paris mit dem „Grand prix européen de la mobilité“ ausgezeichnet. Das renommierte französische Fachmagazin „Ville, Rail & Transports“ würdigt damit den Ausbau des Tramnetzes über Landesgrenzen hinweg. Das trinationale Basler Tramnetz ist europaweit einzigartig – und hat eine bewegte Geschichte hinter sich.

Im Namen des Kantons Basel-Stadt durfte Regierungsrat Hans-Peter Wessels gestern Abend in Paris den „Grand prix européen de la mobilité“ entgegennehmen. Mit dem Preis würdigt das renommierte französische Fachmagazin „Ville, Rail & Transports“ die erfolgreichen Bemühungen der Stadt, das Basler Tramnetz nach fast einem halben Jahrhundert wieder trinational auszugestalten. Die feierliche Preisverleihung fand im Rahmen einer jährlichen Fachtagung mit über 350 Mobilitäts-Experten aus ganz Frankreich statt.

„Der Preis ist eine grosse Ehre für Basel“, freut sich Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels. „Mit der Rückkehr zum trinationalen Tramnetz hat Basel einen verkehrspolitischen Meilenstein gesetzt, der weit über die Landesgrenzen hinaus gewürdigt wird.“ Die Entwicklung des grenzüberschreitenden Tramnetzes hat eine bewegte Geschichte: Im Jahr 1900 überfährt die Basler Strassenbahn auf der Linie nach St. Ludwig erstmals die Landesgrenze. Später folgen zwei weitere Linien nach Hüningen und nach Lörrach. Eine Erfolgsgeschichte, die jedoch durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen wird und in den 50er- beziehungsweise 60er-Jahren endet. In Folge des damaligen Autobooms werden die grenzüberschreitenden Strassenbahnlinien auf Autobus-Betrieb umgestellt. Das trinationale Basler Tramnetz ist Geschichte. Zumindest vorerst. Nur die Birsigtalbahn – die heutige Tramlinie 10 – bedient unentwegt die Haltestelle Leymen auf französischem Gebiet.

Mit dem Spatenstich zur Verlängerung der Tramlinie 8 nach Weil am Rhein knüpft Basel 2008 an die Geschichte an. Im Dezember 2014 fährt mit dem „Tram 8 grenzenlos“ erstmals nach 47 Jahren wieder ein Basler Tram nach Deutschland. Es ist die erste Tramstrecke überhaupt, die nach dem zweiten Weltkrieg über eine europäische Staatsgrenze hinweg neu gebaut wird. Drei Jahre später nimmt die Verbindung ins französische Saint-Louis mit der verlängerten Tramlinie 3 ihren Betrieb auf. Damit macht Basel deutlich, dass sich die Stadt als Zentrum einer vernetzten Region versteht, einer Region, die sich deshalb so erfolgreich entwickelt, weil sie die Chancen der Zusammenarbeit über kantonale und nationale Grenzen hinweg ergreift. Das trinationale Tramnetz schafft Verbindungen und macht diese Zusammenarbeit im Alltag sichtbar und erlebbar.

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