Basel fordert die definitive Einführung von Velostrassen

Basel, Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich haben gemeinsam mit dem Bund Velostrassen getestet. Der Schlussbericht des Bundesamts für Strassen (ASTRA) zeigt eine sehr hohe Akzeptanz der Velostrassen bei der Bevölkerung sowie ein hohes Sicherheitsempfinden der Verkehrsteilnehmenden. Allerdings lassen die tiefen Fallzahlen und die kurze Laufzeit des Versuchs gemäss ASTRA keine eindeutigen Aussagen zur allgemeinen Zweckmässigkeit der Velostrassen zu, weshalb der Bund weitere Diskussionen mit betroffenen Fachgremien und -verbänden vorschlägt. Basel und weitere Städte fordern derweil die definitive Einführung von Velostrassen.

Seit Sommer 2016 gibt es in Basel zwei Velostrassen: eine auf der Mülhauserstrasse und eine auf dem St. Alban-Rheinweg. Entstanden sind sie im Rahmen des Pilotversuchs Velostrassen, den die Städte Basel, Bern, Luzern, St.Gallen und Zürich gemeinsam mit dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) und der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) durchgeführt haben. Nun liegt der Schlussbericht des ASTRA zum Pilotversuch vor. Die Auswertungen beruhen auf Verkehrsmessungen und auf Befragungen von Verkehrsteilnehmenden sowie Anwohnenden.

Die Ergebnisse des Pilotversuchs sind vielversprechend: Der Komfort für den Veloverkehr nahm zu, ohne dass es bei den anderen Verkehrsteilnehmenden zu nennenswerten Qualitätseinschränkungen gekommen ist. Die Velostrassen führten nicht zu mehr Unfällen und das Sicherheitsempfinden ist hoch. Die Signaltafeln und die auf der Fahrbahn markierten Velosymbole verdeutlichen die Veloführung; zudem verbessern sie die Sichtbarkeit des Veloverkehrs. Der Pilotversuch hat weiter gezeigt, dass Velostrassen nur auf geeigneten Strecken angewandt werden sollen und keine Billiglösung sind: Sie müssen sorgfältig geplant und gestaltet werden. Die Resultate bestätigen somit die positiven Erfahrungen mit Velostrassen aus anderen europäischen Ländern.

Hohes Sicherheitsempfinden auf den Basler Velostrassen
In Basel hat der Veloverkehr auf den beiden Pilotstrecken zugenommen: Im St.Alban-Rheinweg ist die Zunahme mit 40% markant, auf der Mülhauserstrasse bewegt sich die Zunahme mit 10% im gesamtstädtischen Durchschnitt. Die Befragungen vor Ort zeigten, dass sowohl die Velofahrenden als auch die Fussgängerinnen und Fussgänger die Velostrassen in Basel als sehr attraktiv empfinden (ca. 90%). Auch die Autofahrenden zeigten sich zufrieden mit den Erfahrungen auf den Pilotstrassen. Das Sicherheitsempfinden ist mit über 80% bei allen Verkehrsteilnehmenden hoch und Konflikte wurden keine beobachtet.

Weiteres Vorgehen
Gemäss ASTRA erlauben die tiefen Fallzahlen und die kurze Laufzeit des Versuchs jedoch keine schlüssigen Aussagen. Das ASTRA wird daher die Ergebnisse des Pilotversuchs mit betroffenen Fachgremien und -verbänden diskutieren. Gestützt darauf wird über das weitere Vorgehen entschieden. Bis zum definitiven Entscheid über die Einführung von Velostrassen dürfen die Pilotstrecken in Betrieb bleiben.

Die Pilotstädte sind vom Konzept der Velostrassen überzeugt. Sie werden deshalb weiterhin eng mit dem Bund zusammenarbeiten. Sie erachten die Velostrassen allerdings schon heute als wichtigen Mosaikstein in der Veloverkehrsförderung, weshalb Basel und weitere Städte in der Vernehmlassung zur Änderung der Verkehrsregeln und Signalisationsvorschriften des Bundes die Aufnahme eines neuen Artikels zur Signalisation von Velostrassen gefordert haben. Die Städte halten es für zentral, dass die Velostrassen auf Bundesebene gesetzlich verankert werden, um sie zukünftig entsprechend planen und gestalten zu können. Insbesondere mit Blick auf den „Bundesbeschluss Velo“, den die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger Ende September 2018 sehr deutlich angenommen haben, ist die Veloförderung voranzutreiben.

Hinweise:

Parallel zu dieser Medienmitteilung veröffentlichen auch andere Pilotstädte heute eine Mitteilung zum Thema.

Den Schlussbericht des ASTRA zum Pilotversuch finden Sie hier: www.mobilitaet.bs.ch/velo/pilotversuch/velostrassen.html

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