Strategische Planung

Blick über Freizeitgartenareal Milchsuppe, Foto: Christian Roeder

Im Dezember 2021 wurde die Freizeitgartenstrategie verabschiedet. Ihre Leitlinien kommen bei der Planung aller künftigen Projekte zum Tragen. Neue Planungen werden jeweils als separate Projekte geplant und beantragt. Das Pilotprojekt wird im Areal Milchsuppe verwirklicht.

Beständigkeit im Wandel

Im Sommer 2013 hat das Basler Stimmvolk den Gegenvorschlag zur Familiengarteninitiative angenommen. Dieser garantiert, dass bei zukünftigen Zonenplanrevisionen mindestens 80% (40 ha) der Freizeitgärten auf Basler Boden erhalten bleiben.

Seither wurden Gartenareale zurückgebaut. Die heute noch auf dem Gebiet von Basel-Stadt bestehenden  Freizeitgartenanlagen befinden sich nahezu vollständig in der Freizeitgartenzone, sind durch das Freizeitgartengesetz geschützt und zu erhalten.

Die Lage der Areale mitten in einer sich dynamisch entwickelnden Stadt und die sich wandelnden Ansprüche ihrer Bewohner erlauben allerdings keinen vollständigen Stillstand. An den Rändern der Areale enstehen neue Wohnungen, Tramlinien, Velowege und andere Infrastruktur. Und auch in den Arealen selbst entsteht Veränderungsdynamik durch die Fluktuation der Pächterschaft, neue Bedürfnisse und Interessen. Gleichzeitig schwindet das Garten- und Handwerkswissen der Pächterschaft. Und teilweise müssen innerhalb der Areale ganze Bereiche oder Infrastrukturen grunderneuert werden. An diesen Stellen bieten sich Chancen für Modernisierungen, Innovationen oder auch für neue  Gartenformen, für ein Publikum, das mit weniger Fläche und Gartenarbeit glücklicher ist.

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Ziele der Freizeitgartenstrategie

Die heutige Zeit birgt zahlreiche globale Herausforderungen, darunter der Klimawandel und der Artenschwund. Unerwartet plötzlich ist auch die Lebensmittelsicherheit wieder omnipräsent. Mit ihrer Vision und ihren Leitzielen zeigt die Freizeitgartenstrategie, welch wichtige Rolle die Gartenparzellen spielen. Sie sind deutlich mehr als "nur" Erholungsort - und sie haben wichtige Funktionen, die über ihre Grenzen hinausgehen. In ihren Leitsätzen zeigt die Freizeitgartenstrategie direkte Anknüpfungspunkte zu übergeordneten Strategien (z.B. zur Biodiversitätsstrategie, zum Stadtklimakonzept und zum Massnahmenpaket nachhaltige Ernährung).

Die Vision

„Die Basler Freizeitgartenareale sind wertvolle und unverzichtbare Elemente im Grün- und Freiraumgefüge von Stadt und Siedlungsraum – als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als sozialer Wohlfühl- und Begegnungsraum der Quartierbevölkerung, als Lernort für ein ökologisches Bewusstsein, als Nahrungsquelle für Mensch und Tier.“

Die Leitsätze

  1. Freizeitgartenareale tragen zur Verbesserung des städtischen Freiraumangebots bei und sind gesichert (Planerische Ebene, kantonsbezogen)
  2. Freizeitgartenareale sind attraktive Begegnungsorte für Alle (Organisatorische Ebene, arealbezogen)
  3. Freizeitgartenareale sind strukturreiche und vielfältige Lebensräume für Tiere und Pflanzen und wichtige Bestandteile des Biotopverbundsystems (Ökologische Funktion)
  4. Freizeitgartenareale tragen zur Umweltbildung bei (Umweltbildungsfunktion)
  5. Freizeitgartenareale unterstützen eine nachhaltige Ernährung (Ernährungsfunktion)
  6. Freizeitgartenareale erfüllen wichtige Klimafunktionen für die Stadt und erhöhen die Lebensqualität im Quartier Klimafunktion)

Die ersten beiden Leitsätze ergeben sich direkt aus dem Gesetz. Der erste Leitsatz thematisiert die Flächensicherung, der zweite Leitsatz, die Renovierung von Arealinfrastruktur, darunter neu auch Spielplätze und Toiletten, sowie neue Wegekonzepte, welche Pächter und Spaziergänger gemeinsam benutzen können.

Die Arealfunktionen zeigen Kriterien, die viele Areale bereits heute erfüllen und die in der Zukunft gezielt akzentuiert und herausgearbeitet werden sollen. Beispiele sind das Projekt "Willkommen Gartenrotschwanz" unter Leitsatz 3 oder das neue Kursprogramm der Gartenberatung unter Leitsatz 5.

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Pilotprojekt Milchsuppe

Im Bereich des Freizeitgartenvereins Milchsuppe kommt die Freizeitgartenstrategie erstmals zum Einsatz. Hintergrund war die Überbauung eines Teilstücks des Areals an der Burgfelderstrasse durch ein grosses Wohnhaus. 

Mit Blick auf die Leitsätze werden folgende Massnahmen umgesetzt:

  • Die natürliche Hangkante wurde herausgearbeitet und am Steilhang eine Magerwiese angelegt. die fortan von Schafen beweidet wird. Der Einsatz von Tieren steigert die Biodiversität erheblich. Die Passanten haben Freude, die Tiere zu beobachten, wenn sie "im Einsatz" sind.
  • Im Talbereich wird ein neuer Gemeinschaftsgarten angelegt. Dazu gehören mehrere Grossbeete zur gemeinschaftlichen Bewirtschaftung. Wasseranschlüsse und Werkzeugtruhen. Es folgt die Pflanzung von leicht beerntbaren Obstbäumen. Für die Bewirtschaftung wird ein neuer Verein gegründet.
  • Auch der alte Freizeitgartenverein wird aufgewertet. Ein alter Spielplatz wird mit modernen, sicheren und attraktiven Spielgeräten renoviert, es gibt eine neue moderne Toilette und der Verein erhält Unterstützung bei der Öffnung seiner Beiz für Passanten. 
  • Die Pflege der neu öffentlichen Komponenten (Wege, Wiesen, Spielplatz, Toiletten) übernehmen kantonale Stellen.

Öffnung des Wegesystems für Passanten:

  • Der traditionelle Freizeitgartenverein Milchsuppe, die Mitglieder des neuen Gemeinschaftsgartens und die Passanten können Spazierwege gemeinsam benutzen.
  • Die Gartenlandschaft wird in das übergeordnete Wegesystem des Burgfeldenparks einbezogen.
  • Bereits heute wird der öffentliche Hauptweg gemeinsam von Pächtern und Passanten benutzt, die nicht selten aus den umliegenden Kliniken kommen und mit den Pächtern die Jahreszeiten im Garten betrachten können.

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